Raus aus der Opferrolle
Ich muss gestehen, manchmal tue ich das auch – die Opferrolle voll ausleben! Alles ist blöd, nichts klappt bei mir, die anderen sind an allem Schuld und sowieso wird es mir nie wieder besser gehen. Manchmal müssen auch die negativen Emotionen raus und ich bade in Selbstmitleid. Aber irgendwann reicht es mir dann auch! Ich möchte nämlich kein Opfer , sondern selber für meine Zufriedenheit zuständig sein! Aber wie kann das gehen?
Erst einmal grundsätzlich, was ist denn „ein Opfer“? Im Duden ist eine Definition von Opfer: „jemand, der durch jemanden, etwas umkommt, Schaden erleidet“. Also jemand, der nicht selber die Verantwortung für das Geschehen hat. Wollen wir uns so sehen? Nein, eigentlich doch nicht, oder?
Aber mal Hand aufs Herz: Wie oft schimpfen wir über die äußeren Umstände? Wir schimpfen über die Politik, die Vorgesetzten, die Nachbarn, die Familie, den Mann, der sich an der Kasse vorgedrängelt hat – und all die Dinge, mit denen andere uns das Leben schwer machen. Aber wollen wir wirklich die Verantwortung dafür, wie es uns geht, anderen geben? Haben andere die Macht über unsere Leben und unsere Zufriedenheit? Wollen wir nicht lieber selber dafür verantwortlich sein, wie es uns geht?
Der Weg zur Selbstverantwortlichkeit
Genau das ist der Ansatz, nach dem resiliente Menschen leben! Die Selbstverantwortlichkeit! Politische Entscheidungen ärgern mich? Werden sie durch schimpfen besser oder gibt es eine Möglichkeit, wo ich aktiv werden kann? Meine Vorgesetzte trifft meiner Meinung nach ständig falsche Entscheidungen? Was sind da meine Optionen? Sie darauf ansprechen, Verbesserungsvorschläge machen, die Position / den Job wechseln, wenn ich es gar nicht mehr aushalten kann, das Ganze akzeptieren und mich nicht weiter darüber ärgern. Es gibt sicherlich noch mehr! Und auch in den anderen Bereichen, in denen wir uns als Opfer fühlen, können wir aus der Opferrolle heraus, wenn – und jetzt kommt der herausfordernde Teil! – wir uns bewegen. Wenn wir wieder die Verantwortung übernehmen für uns und wie es uns geht!
Die Schritte aus der Opferrolle
Schritt 1
Um aus der Opferrolle herauszukommen, ist der erste Schritt, das Bewusst werden, dass wir uns in der Opferrolle befinden. Typische Anzeichen, dass wir uns gerade im Opfermodus sind:
- Abgabe der Verantwortung an andere, die es für mich richten sollen
- Selbstmitleid und das Gefühl, dass immer ich es schwer und nie Glück habe
- Undankbarkeit, denn ich schätze nicht all das was ich habe, sondern konzentriere mich nur auf das, was ich nicht habe
- Lästern über andere Menschen, um mich selber besser und größer zu fühlen
- Vergleichen mit anderen, die etwas „unverdient“ haben und denen ich es nicht gönne
- Rachegelüste
Wenn es Anzeichen der Opferrolle gibt, sollte nicht der nächste Schritt sein, sich dafür zu schämen oder sich selbst zu schelten. Viel mehr ist dies ein ganz wichtiger Schritt, auf den wir auch stolz sein können! Es ist gar nicht so leicht, aus der Opferrolle heraus diese auch zu erkennen!
Schritt 2
Wenn wir aber Anzeichen der Opferrolle wahrnehmen, dann kommt der nächste Schritt. Nun geht es darum sich selbst zu fragen: Was ist mein Anteil an dem Ganzen? Was kann ich auch daraus lernen oder vielleicht sogar Positives gewinnen? Welche Stärken und Ressourcen kann ich einsetzen, um die Situation zu meistern? Kann ich mir auch zugestehen, dass Scheitern auch okay ist und bestimmte Dinge akzeptieren?
Schritt 3
Nach der Klärung dieser Fragen geht es dann an einen möglichen Rollenwechseln! Um sich wieder die Kontrolle bewusst zu machen, sollten wir schauen, was kann die Situation auch für positive Emotionen oder Gedanken hervorrufen. Wie kann ich proaktiv mit der Situation umgehen? Was sind meine Handlungsoptionen? Was sind meine Optionen, um die Dinge wieder in die eigene Hand zu nehmen?
Schritt 4
Konkrete die Überlegungen aus Schritt 3 planen und durchführen, um nicht mehr als Opfer alles über sich ergehen zu lassen, Lösungen suchen – oder akzeptieren und keine Energie mehr fürs Ärgern verschwenden!
Unterstützung suchen
Der Wechsel von Opferrolle zur Verantwortung bedarf etwas Zeit. Und es gibt immer wieder neue Baustellen, bei denen wir wieder in die Opferrolle flüchten. Aber durch die Übernahme der Verantwortung werden wir wieder „unseres Glückes Schmied“ – also wieder glücklicher.
Sich dabei mit anderen auszutauschen kann sinnvoll und hilfreich sein, auch wenn es vielleicht etwas Überwindung kostet, die Opferrolle einzugestehen. Doch häufig hilft es gerade, mit anderen ins Gespräch zu kommen und die eigenen Gedanken mal wirklich auszusprechen!
Gerne unterstütze ich auch dabei, z.B. durch 1:1 Gespräche, die Teilnahme an einer meiner Veranstaltungen oder durch die kleinen Impulse in meinem Newsletter, um die eigene Resilienz aufzubauen und wieder mehr Gelassenheit ins Leben zu bringen.
Resilienz ist in allen Bereichen unseres Lebens wichtig! Meine Angebote dazu sind hier zu finden:
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Bild von Daniel Reche auf Pixabay